• Frage: Arbeiten Sie, um zu leben oder leben Sie, um zu arbeiten?

    Frage gestellt best26fan am 30 Mai 2024.
    • Foto: Cornelia Sindermann

      Cornelia Sindermann Beantwortet am 30 Mai 2024:


      Das ist eine gute Frage.
      Natürlich verbringe ich bei einer offiziellen ca. 40-Stunden Woche durchaus viel Zeit mit der Arbeit. Zudem muss ich – für mich persönlich gesprochen – sagen, dass mich Aufgaben aus meinem Beruf häufig auch in der Freizeit noch beschäftigen. Es kann also bspw. sein, dass ich beim Joggen über Probleme nachdenke, die mir bei der Arbeit begegnet sind. Das ist vermutlich aber bei jedem Beruf möglich und es hängt eher von der Person als vom Beruf ab, ob man es zulässt „Arbeit mit nach Hause zu nehmen“.
      Zudem muss ich sagen, dass mir mein Beruf sehr viel Freude bereitet und ich nicht ungerne über Probleme nachdenke und Lösungsstrategien entwickle – auch während ich nicht in der Arbeit bin.
      Grundsätzlich ist die wissenschaftliche Karriere an Universitäten aber sicherlich mit viel Arbeit, Arbeitsaufwand, und Stress verbunden – vor allem, wenn man eine Professur anstrebt. Wie bei jedem Job würde ich den Beruf also nur empfehlen, wenn man Freude an dem Beruf hat – also an der Lehre, der Forschung, der Betreuung von Forschungsprojekten, Studierenden und Doktorand*innen, usw. Den Beruf aufgrund von Prestige, Geld, o.Ä. zu wählen, würde ich nicht empfehlen.
      Und um die eigentliche Frage zu beantworten: Ich denke, Arbeit und Leben sind für mich keine getrennten oder entgegengesetzten Dinge. Ich mache meinen Beruf sehr gerne und daher zählt das Arbeiten für mich durchaus auch zu meinem Leben. 😉

    • Foto: Knut Linke

      Knut Linke Beantwortet am 30 Mai 2024: last edited 30 Mai 2024 2:46 pm


      Sascha Lobo sagte mal so schön: Andere nennen es Arbeit 😉

      Bei mir ist der Übergang zwischen Arbeit und Privatleben dabei durchaus fließend. In meinem Beruf bin ich zeitlich recht frei. Manchmal gehen die Tage länger (oder die Nacht wird zum Tage), manchmal auch kürzer.

      Wichtig ist die Anwesenheit bei meinen Vorlesungen und dass ich Studierenden schnell helfen kann. Da ich mich inhaltlich mit Themen beschäftige, die mich auch privat interessieren, ist der Übergang zwischen Arbeit und privaten Interessen fließend.

      Natürlich freue ich mich auch, wenn ich mal von der Arbeit abschalten und meinen Hobbys nachgehen oder einfach mal nichts tun kann 😄 (manchmal stresst die Arbeit natürlich auch – organisatorische Punkte gibt es natürlich auch bei mir und damit auch Prozesse und Regeln, da muss man „einfach mal abschalten“).

    • Foto: Milos Jovanovic

      Milos Jovanovic Beantwortet am 31 Mai 2024:


      Um die Frage direkt zu beantworten: Ich arbeite, um zu leben. Aber mir geht es ähnlich wie bei den beiden Kollegen vor mir: Die Arbeit macht mir Spaß und ist kein wirklich getrennter Bereich vom „Rest“ des Lebens. Es gibt den Spruch: „Mach dein Hobby zu deinem Beruf, und du musst niemals arbeiten.“ Zu 100% trifft das sicherlich nicht zu bei mir, aber ich sehe das tatsächlich ähnlich. Ich habe das große Glück mich wissenschaftlich mit Zukunftstechnologien auseinanderzusetzen, ein Thema dass mir große Freude bereitet. Insofern empfinde ich es nicht als Belastung, wenn ich auch nach Feierabend kurz in ein Paper oder zwei schaue, weil ich da was spannendes drin vermute. Aber klar, gegen einen 28 Stunden-Tag hätte ich auch nichts. Da bliebe mehr Zeit für Familie, Freunde, Sport und auch… die Arbeit. 🙂

    • Foto: Thorsten Thiel

      Thorsten Thiel Beantwortet am 31 Mai 2024:


      Und ich schließe mich auch den übrigen an.

      Das schöne an der Wissenschaft ist, dass man sehr selbstbestimmt arbeiten kann, das Risiko, dass das Leben dann nur aus Arbeit bestehen kann und dass Wissenschaft auch nicht nur denken, schreiben und diskutieren ist, sondern auch viele Teile enthält, die nicht so frei sind und sich durchaus wie Arbeit anfühlen

    • Foto: Anna-Maria Brandtner

      Anna-Maria Brandtner Beantwortet am 3 Jun 2024:


      Meine Erfahrung ist da ganz ähnlich. Ich hätte nie erwartet, als Philosophin arbeiten zu können. Also empfinde ich meine Stelle an sich, vor allem aber die Freiheit und den Inhalt meiner Arbeit, als großes Geschenk. Da ist es aber eine ebenso große Herausforderung, mich nicht selbst „auszubeuten“, also viel zu viel zu arbeiten, weil sich die Arbeit eher wie ein Privileg als wie eine Pflicht anfühlt. Gerade, da ich im Studium sehr viele anstrengende Minijobs hatte, fühle ich die Freiheit enorm.

      Ich selbst ziehe daher Grenzen, an die ich mich zu 90 % halte: Keine Arbeit an Wochenenden und an Feiertagen. E-Mails empfange ich nur am Arbeitslaptop.

    • Foto: Diana Schneider

      Diana Schneider Beantwortet am 4 Jun 2024:


      Uff, eine schwere Frage.
      Lass es mich so beantworten: Wie Du an den Antworten meiner Kolleginnen und Kollegen lesen kannst, nimmt die Arbeit in der Wissenschaft ziemlich viele Ressourcen ein – Zeit ist immer ein kostbares Gut in der Wissenschaft, Pausen muss man sich manchmal wirklich aktiv erlauben, weil es immer so viel zu tun gibt und ständig neues Wissen entsteht. Aber es macht oft auch einfach Spaß – ansonsten würden wir nicht diesen Job machen.

      Teil zwei der Antwort: Da ich neben meinem Job noch promoviere (also eine Doktorarbeit schreibe) und dafür nicht bezahlt werde, schreibe ich diese Arbeit in meiner Freizeit. Ich lebe in diesem Fall tatsächlich für die Arbeit. Allerdings habe ich auch noch andere, „wirkliche“ Hobbys wie Tanzen, Yoga, im Chor singen,… 😉

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